Januar 9, 2024

Die Hürden der Kunstszene

von | dies und das

Die Hürde für aufstrebende Künstler: Galeriebarrieren durchbrechen

Die Kunstwelt ist voller Talent und Kreativität, doch der Weg zur Anerkennung ist oft steinig. Eine der größten Herausforderungen für Künstler besteht darin, mit Galerien zusammenzuarbeiten.

In der Welt der Kunst träumen aufstrebende Künstler davon, die Wände renommierter Galerien zu schmücken und ihre Vision mit der Welt zu teilen. Doch der Weg, sich einen Platz in der Liste der Galerien zu sichern, ist oft voller Hindernisse und offenbart ein komplexes Zusammenspiel zwischen den Wünschen aufstrebender Künstler und der wirtschaftlichen Realität, mit der Galerien konfrontiert sind.

Der Teufelskreis der Bekanntheit

Ein grundlegendes Dilemma besteht darin, dass Galerien dazu neigen, Künstler aufzunehmen, die bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Dies führt zu einem Teufelskreis, denn viele Künstler erlangen erst durch die Zusammenarbeit mit Galerien die Sichtbarkeit, die sie benötigen. Ohne bereits vorhandene Bekanntheit ist es jedoch schwer, von renommierten Galerien überhaupt in Betracht gezogen zu werden.

Die wirtschaftlichen Realitäten für Galerien

Wie jedes Unternehmen haben auch Galerien mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Die Miete, die zwingende Aufgabe, einen festen Kundenstamm aufzubauen, und die Organisation von Veranstaltungen zur Förderung von Künstlern tragen zusätzlich zur fiskalischen Gratwanderung bei. Verständlicherweise sehen daher Galerien die Notwendigkeit, eher etablierte Künstler zu präsentieren, deren Werke zu Umsätzen führen.

Die Frustration

Diese Haltung ist für aufstrebende Künstler eine allgegenwärtige Frustration. Einladungen zu Ausstellungen bleiben unbeantwortet, Selbstvorstellungen und Kunsteinreichungen stoßen auf keinerlei Reaktion. Dieses Ignorieren beeinträchtigt nicht nur den künstlerischen Geist, sondern führt auch dazu, dass aufstrebende Künstler ihren Wert und ihr Potenzial in Frage stellen.
Natürlich kann ein Galerist nicht jede Mail eines Künstlers akribisch analysieren und ein Feedback abgeben, aber manchmal wäre ein „Danke“ für eine Einladung zu einer Ausstellung schon eine nette Geste und würde dem Künstler schon eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen.

Die Rolle von Beziehungen

In der Kunstwelt sind Beziehungen oft genauso wichtig wie das künstlerische Können selbst. Künstler, die persönliche Kontakte zu Galeristen oder etablierten Künstlern haben, haben größere Chancen, in renommierten Galerien vertreten zu sein. Dies wirft die Frage auf, ob die Kunstwelt aufgrund dieser Fokussierung auf Beziehungen tatsächlich ein offenes Spielfeld für alle Talente ist.

Das Elite-Arroganz-Problem

Beim Betreten der heiligen Hallen von Kunstmessen stößt der eifrige Künstler manchmal auf mehr als Gleichgültigkeit – schlichte Arroganz. Beispiele abweisender Haltung von Galeristen können entmutigend sein. Die Kunstwelt, die oft für ihre Offenheit gefeiert wird, zeigt eine weniger glamouröse Seite mit Momenten elitärer Arroganz, die das Streben nach kreativem Ausdruck überschatten. Dies habe ich leider selbst schon erlebt.

Open Minded Art World?

Angesichts dieser Herausforderungen wird der Ruf nach mehr Aufgeschlossenheit innerhalb der Galeriewelt laut. Die Notwendigkeit, dass aufstrebende Künstler gesehen und gehört werden, ist Anlass für eine respektvolle Kommunikation. Eine einfache Anerkennung, ein Dankesbrief oder eine freundliche Erklärung, dass die Galerieliste derzeit voll ist, kann viel dazu beitragen, den Geist des Künstlers zu bewahren.

Die Schwierigkeiten aufstrebender Künstler, sich im Labyrinth der Galerieakzeptanz zurechtzufinden, sind vielfältig. Die Zwickmühle bleibt bestehen, die wirtschaftliche Realität lastet schwer auf den Galerien und die Frustrationen des Schweigens gepaart mit Vorfällen elitärer Arroganz werfen Schatten auf die künstlerische Reise. Doch inmitten dieser Herausforderungen wird ein Ruf nach Aufgeschlossenheit laut, der Galerien dazu einlädt, ihre Ansätze zu überdenken und einen integrativeren Raum für die Entfaltung von Künstlern zu schaffen.

Für den aufstrebenden Künstler ist das Durchhalten angesichts der Ablehnung nicht nur eine Entscheidung, sondern ein Beweis für die Stärke seines kreativen Geistes. Auch wenn die Türen der Galerie verschlossen zu sein scheinen, gibt es alternative Möglichkeiten zur Bekanntmachung und Anerkennung.

Gibt es andere Wege?

Alternative Plattformen wie Online-Galerien, lokale Kunstinitiativen und Kunstmessen (mit eigenem Stand – sofern man sich die Standmieten leisten mag/kann) bieten Chancen, unabhängig von den traditionellen Galerien anerkannt zu werden. Künstler sollten ermutigt werden, ihre eigene Bekanntheit aktiv zu steigern und nicht ausschließlich von der Anerkennung durch Galerien abhängig zu sein.
Jedoch gibt es auch hier seit einigen Jahren einen Trend zu verzeichnen, den findige Unternehmen für sich entdeckt haben: Künstler können sich auf virtuellen Plattformen für Betrag X einkaufen um ihre Werke zu präsentieren oder man erkauft sich als Künstler einen Platz in einem Wettbewerb. Die Beträge sind teilweise erschwinglich, teilweise unverschämt und die Masse an Künstlern, die auf dieses vermeintliche Angebot anspringen spülen tausende Euros/Dollars in die Kassen. Die Chancen, über solche Plattformen einen Kunstpreis zu gewinnen oder gar entdeckt zu werden gleichen dem Spiel in der Lotterie. Und wie in der Lotterie gibt es einen Gewinner und viele Verlierer – es gleicht meines Erachtens – trotz Jury – mehr einem Glücksspiel.
Ausnahmen mag es geben, das möchte ich nicht ausschließen.

Mein Fazit

Die Kunstwelt steht vor der Herausforderung, ihre Tore für aufstrebende Talente zu öffnen. Der Teufelskreis der Bekanntheit, die Hürden für neue Künstler und die Rolle von Beziehungen müssen in manchen Fällen kritisch hinterfragt werden. Eine offene und inklusive Kunstszene profitiert nicht nur von etablierten Künstlern, sondern auch von der Vielfalt neuer, aufstrebender Talente. Es ist an der Zeit, den Blick zu erweitern und neue Wege zu finden, um die Kunstszene für alle zugänglich zu machen. Wie immer, gibt es Ausnahmen, die auch ich schon kennengelernt habe. Daher möchte ich meine oben genannten Punkte nicht verallgemeinert sehen.

JERRY LEWIS | mixed media on stretched canvas 80 x 100 cm | VISEone

Window Mockup (top image): IMAGE by rawpixel.com on Freepik

VISEone

VISEone

In the same category

0 Kommentare